Ein gutes Jahr ist es jetzt her, dass meine Menschen mich ins Tierheim brachten – dann waren sie, allem Jammern zum Trotz, nicht mehr gesehen.
Aber da galt es für mich, nach vorne zu schauen, schließlich war ich als Welpe schon hier und bin damals auch bald untergekommen. So durfte ich mit verschiedenen Menschen immer schön Gassi gehen, bis im Frühling zwei neue kamen, die noch um ihren Hund trauerten. Die hab ich ein wenig getröstet, und schließlich durfte ich mit in ein neues Zuhause. Dort war schon alles vorbereitet, mit bequemen Bettchen und anderen Gemütlichkeiten. Ruck Zuck habe ich denen noch beigebracht, dass ich vier- oder fünfmal am Tag laufen will. Ich muss ja schließlich die Nachbarschaft aufmischen! Anderen Hunden muss ich erst mal zeigen, wer hier der Chef ist. Dabei hab ich es wohl etwas übertrieben, darum hatte ich bald meinen ersten Schultag, zusammen mit anderen Halbstarken.
Zur Belohnung durfte ich dann im Sommer mit ans Meer. War das schön, wo ich doch so gern im Wasser plansche. Da gab es sogar einen extra Strand für Hunde. Und manchmal gab es auch ein klein wenig Eis. Nur die ganzen Hansi Hinterseer der Hundewelt, meine Menschen nannten sie „Goldies", die konnte ich gar nicht ab. Blonde Schönlinge, pah! Da wird hund ja wohl mal seine Meinung bellen dürfen. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, den ganzen Tag mit meinen Menschen zusammen.
Wieder zuhause genoss ich mein Leben und ging auch weiterhin schön brav zur Schule. Wir sind dann auch öfter an einen ruhigen See gefahren, zum Baden. Mir war aber im tiefen Wasser nicht wohl, so richtig schwimmen gefiel mir nicht. Beim nächsten mal bekam ich eine Schwimmweste - damit ging die Gaudi dann richtig los.
Im Oktober fuhren wir noch mal nach Italien, aber nicht mehr ans Meer. Dafür gab es in der Nähe des Bauernhofs einen schönen Fluss mit vielen Kiesbänken, dort konnte ich wieder nach Herzenslust planschen. Ein paar mal waren wir auch in großen Städten mit vielen alten Gemäuern. Dort war ich aber sehr brav, meine Menschen waren stolz auf mich. Unser Feriendomizil, den kleinen Bauernhof, habe ich aber wie es sich gehört immer richtig bewacht und alles gemeldet, von der Hauskatze über den Nachbarn bis zu den Jägern, die quer übers Grundstück liefen.
So verging das Jahr wie im Fluge, und bald wurden Bäume in den Wohnungen aufgestellt, und ich durfte immer mit zu den Feiern bei der Verwandtschaft meiner Menschen. Danach kam diese blöde Knallerei, das mag ich gar nicht.
Jetzt schauen wir mal, was dieses Jahr bringt, ich möchte doch so gerne wieder ans Meer.