Die Arbeit im Tierheim ist ja ziemlich oft frustrierend, gerade heute war wieder ein Tag, an dem man an der Menschheit verzweifeln konnte. Gelegentlich gibt es aber auch immer wieder Glücksmomente, die einen für die ganzen schlimmen Ereignisse entschädigen. Ein solcher Moment war heute, als die 16-jährige Lilly ausziehen durfte. Lilly war bereits vor einigen Jahren vermittelt worden und musste jetzt zurückgebracht werden, weil ihre Besitzerin sich nicht mehr kümmern konnte. Lilly kam zwar im Tierheim ganz gut zurecht, aber trotzdem haben wir davon geträumt, dass sie ihren Lebensabend in einem liebevollen Zuhause verbringen darf. Da Lilly nicht nur alt, sondern auch noch etwas inkontinent ist, standen die Chancen natürlich sehr schlecht. Heute ist dieser Traum wider Erwarten in Erfüllung gegangen: ein supernettes junges Paar aus Prien ist fest entschlossen, Lilly nochmal eine schöne Zeit in einem liebevollen Zuhause zu bieten und hat sie heute zu sich geholt. Wir freuen uns sehr und drücken ganz fest die Daumen, dass Lilly das Leben bei ihren neuen Menschen noch lange geniessen kann.
Wesentlich einfacher war die Vermittlung der französischen Bulldogge Lola. Die süsse Knutschkugel Lola war nur wenige Tage im Tierheim und hatte sofort mehrere Interessenten, so dass wir mal wieder die Qual der Wahl hatten. Das Rennen machte schließlich eine sehr nette Familie aus Kolbermoor mit vier Kindern. Die Familie hat bereits einen Bulldoggenrüden, dessen Gefährte verstorben ist. Da der verbliebene Hund sehr trauert, sie aber vernünftigerweise keinen Welpen dazunehmen wollten, war Lola der ideale Hund für die Familie. Lola selber war sofort hingerissen von den Kindern und begrüßte sie voller Begeisterung. Da auch noch viele andere Tiere bei der Familie leben und Lola wirklich mit allen anderen Tieren gut auskommt, hat sie wohl genau den richtigen Platz gefunden. Natürlich wünschen wir auch hier alles Gute und viel Freude aneinander!
Die Hundedame Mimi durfte auf einen Pflegeplatz ziehen. Mimis Besitzerin ist erkrankt und kann sich momentan nicht um Mimi kümmern. Da sich auch nicht so recht absehen lässt, wie lang Mimi noch im Tierheim bleiben müsste, haben wir einen Pflegeplatz für sie gesucht. Im Tierheim haben die kleine Dame die vielen größeren Hunde doch recht genervt, so dass sie sich gelegentlich recht zickig zeigte. Auf dem Pflegeplatz hat man Erfahrung mit reiferen Hundedamen, man kann also davon ausgehen, dass den Eigenheiten der kleinen Dame Rechnung getragen wird. Natürlich hoffen wir, dass es Mimis Besitzerin bald wieder so gut geht, dass sie sich selber wieder um Mimi kümmern kann, aber bis dahin hat Mimi erstmal einen tollen Platz gefunden.
Wie bereits erwähnt, gab es aber auch einige weniger erfreuliche Neuigkeiten. Herumstehende Schachteln sollte man derzeit wohl besser immer ganz genau untersuchen, ob sich nicht was Lebendiges drin findet. Zuerst wurde heute mal wieder in Prutting an einer Bushaltestelle eine Schachtel mit Meerschweinchen gefunden. Da in Prutting schon einmal Meerschweinchen in Schachteln auf den Bus gewartet haben, liegt der Verdacht nahe, dass da jemand seine Tiere einfach immer wieder Junge bekommen lässt und die überzähligen Tiere kurzerhand "rausstellt". Dieses Mal sind es ein halbwüchsiges Mädel von 4 oder 5 Monaten und ein etwa ein bis zwei Wochen altes Baby. Bei den heuteigen Witterungsverhältnissen war der Aufenthalt in der Schachtel vor allem für das Baby sicher nicht angenehm und auch nicht ungefährlich! Das junge Mädel ist auch nicht die Mutter des Babys, das muss daher mühsam mit der Hand aufgepäppelt werden. Unsere Kleintierpflegerin wird also mal wieder Nachtschichten einlegen, bis ihr neuer Pflegling aus dem gröbsten raus ist.
Die nächsten Schachteln haben dann Arbeiter aus Fürstenfeldbruck, die in Kolbermoor bzw in der Aiblinger Au gearbeitet haben, gefunden. Diesesmal waren vier lebendige Enten in den Schachteln. Die Arbeiter haben sie zu uns gefahren und wollten sie fröhlich auf dem Hof auspacken. Da doch einige Hofhunde herumlaufen, haben wir ihnen das erstmal wieder ausgeredet. Nach kurzem Überlegen haben schließlich die beiden überwinternden Krähen Untermieter in ihrem ausbruchsicheren Freilauf bekommen. Nach einer empörten Diskussion haben die Krähen beschlossen, dass es jetzt Abend ist und sie bitte in ihre entensichere Voliere eingesperrt werden wollen! Die Enten dagegen fanden den Freilauf deutlich schöner als die engen Schachteln und haben in der improvisierten Badewanne trotz des heftigen Regens fröhlich herumgeplanscht. Die momentan noch etwas beleidigten Krähen werden sich sicher rasch an die neuen Mitbewohner gewöhnen!
Ebenfalls unangenehm war der Grund der Abgabe von Katze Dahlia. Dahlia lebte bereits seit 11 Jahren bei ihrer Besitzerin, jetzt war sie wohl krank geworden. Dahlias Besitzerin brachte sie auch brav zum Tierarzt, der stellte eine Schilddrüsenüberfunktion fest und verordnete zweimal täglich zu verabreichende Tabletten. Die Besitzerin meinte, sie könnte ihr die Tabletten nicht geben, weil sie eh schon sehr schlecht frisst. Den Stress wollte sie sich nicht antun, daher erklärte sie kurzerhand, die Katze nicht zurückhaben zu wollen. Nachdem ihr in der Tierarztpraxis klargemacht wurde, dass sie sich aber schon selber um einen neuen Platz umschauen muss, hat sie Dahlia jetzt an uns übereignet. Mittlerweile haben wir die alte Dame zu uns geholt und suchen jetzt nach einem schönen Platz, auf dem man es sich zutraut, Dahlia dazu zu bringen, zweimal am Tag eine Tablette zu sich zu nehmen. Natürlich besteht ja auch die Hoffnung, dass Dahlia auch wieder besser frisst, wenn die Tabletten erst mal anschlagen.
Erfreulich ist, dass es der Fundkatze aus der Tillystraße etwas besser geht. Die Katze hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und lief immer mit Linksdrall im Kreis. Mittlerweile läuft sie zwar immer noch nicht geradeaus, dreht aber nach beiden Richtungen, was ein Zeichen dafür sein kann, dass sich ihr Hirn allmählich von dem Stoss erholt. Wir drücken ganz fest die Daumen, dass sie sich bald so weit erholt, dass wir sie zu uns holen können. Schade ist allerdings, dass sich kein Besitzer gemeldet hat.
Die scheue Stella hat im Tierheim nur solange gewohnt, bis ihre Jungen einigermaßen selbständig waren. Jetzt sind die Kleinen "aus dem Haus" und Stella durfte zusammen mit einer weiteren scheuen Katze auf einen Reiterhof ziehen, wo die Katzen versorgt werden und immer ein warmes Plätzchen haben, wo jedoch ihre besonderen Bedürfnisse respektiert werden. Mittlerweile haben die beiden sich bestens eingelebt, gestern haben wir auch schöne Fotos von ihnen bekommen.