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Tierliebe vs. soziales Engagement?

  • Posted on:  Sunday, 14 June 2015 20:25
Vor einigen Tagen hat ein Leserbriefschreiber sich im OVB beklagt, dass die Tierschützer sich um Tiere kümmern, obwohl es so viele andere wichtige Dinge gäbe. Ein Vorwurf war, dass unsere Gassigeher mit den Hunden spazierengehen, während viele Senioren im Heim vereinsamen.

Wir finden es schön, dass es Menschen wie den Leserbriefschreiber gibt, die sich über ihre Mitmenschen Gedanken machen und bereit sind, sich um diese zu kümmern. Allerdings geben wir ihm völlig recht, dass es kurzsichtig und sehr einseitig wäre, sich ausschließlich um bedürftige Tiere zu kümmern, diese aufzunehmen und wieder zu vermitteln.

Leider reichen unsere bescheidenen Mittel nicht einmal aus, uns um all die bedürftigen Tiere zu kümmern, die uns gemeldet werden. Im Großen und Ganzen müssen wir uns auf Hunde, Katzen und Kleintiere aus der Region beschränken, auch wenn in Ausnahmefällen auch mal ein anderes Tier bei uns unterkommt. Trotzdem bemühen wir uns, über unseren Tellerrand hinauszuschauen und über den Tierschutz hinaus auch andere soziale Bereiche mit abzudecken.

So gibt es immer wieder rüstige Senioren, die sich einsam fühlen und gerne einem ebenfalls schon älteren Tier ein Zuhause geben wollen. Viele haben jedoch Angst, ein Tier zu sich zu nehmen, da sie niemanden haben, der sich kümmern kann, wenn sie doch einmal krank werden oder auch irgendwann nicht mehr so rüstig sind. Kommt dieses Tier jedoch aus dem Tierheim, wissen sie sicher, dass dieses Tier (zumindest solange das Tierheim besteht) selbstverständlich aufgenommen und versorgt wird, wenn dies notwendig werden sollte. Hier helfen wir auch immer wieder bei der Suche nach Pflegeplätzen und organisieren in Ausnahmefällen auch Gassigeher, wenn der Senior seinen Hund nicht mehr selbst ausführen kann.

Auch um die vereinsamten Senioren in den Heimen, die dem Leserbriefschreiber so am Herzen liegen, kümmern wir uns im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten. Natürlich können wir nicht mit den Senioren spazieren gehen, aber zumindest besuchen wir regelmäßig mit einigen unserer Hunde ein Seniorenheim in der Nähe. Die Besuche finden großen Anklang, die Heimbewohner versichern uns auch immer wieder, wie sehr sie sich auf die Besuche und insbesondere auf unseren kleinen Charmeur Kenny freuen! Auch wenn wir nur einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Alltag der Heimbewohner abwechslungsreich zu gestalten, ist es immer wieder schön, die Freude der Heimbewohner über den Besuch zu sehen.

Ein anderes soziales Projekt, das vor kurzem angelaufen ist, kümmert sich um Menschen mit einer schweren Erkrankung. In Zusammenarbeit mit der Rosenheimer Krebsberatung findet jeden Mittwoch vormittag gemeinsames Gassigehen an Krebs erkrankter Menschen mit den Tierheimhunden statt. Neben dem gesundheitlichen Aspekt der Bewegung an der frischen Luft besteht natürlich auch die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch in lockerer Atmosphäre, der sicher manchem der Patienten hilft, seine Erkrankung leichter zu ertragen.

Dass wir ganz nebenbei noch versuchen, in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv zu sein und bei Kindern und Jugendlichen Verständnis und Einfühlungsvermögen für ihre Mitgeschöpfe zu wecken, sollte mittlerweile bekannt sein. So besuchen immer wieder Schulklassen, Kindergarten- und Hortgruppen das Tierheim, eine Jugendgruppe beschäftigt sich mit allen möglichen Themen rund um den Tierschutz. Durch unseren Tierschutzunterricht hoffen wir doch dem einen oder anderen unserer jungen Gäste Denkanstösse zu geben, die mehr als nur Tierschutz und Haustierhaltung beinhalten.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten kümmern wir uns also um viele soziale Belange, die über den reinen Tierschutz hinausgehen. Wenn all jene, die die Tierschützer kritisieren, weil sie sich für Tiere engagieren, obwohl es doch andere wichtigere Dinge gäbe, sich ähnlich engagiert für "ihre" Ziele einsetzen würden, wäre sicher schon einiges erreicht!

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