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Kampf um eine faire Einwohnerpauschale - Beispielfall Charly

  • Posted on:  Monday, 20 April 2015 22:28
Wie bereits mehrfach berichtet, war ursprünglich eine Einwohnerpauschale von 50 Cent bis 1 Euro im  Gespräch, der Deutsche Tierschutzbund hält einen Betrag von mindestens 1,50 Euro für angemessen. Da dieser Betrag einen guten Teil zum Fortbestand des Tierheimes betragen würde, wären wir auch bereit gewesen, im Zug dieser einigermaßen fairen Einwohnerpauschale auf die uns gesetzlich zustehenden Beträge für die Aufnahme und Unterbringung von Fundtieren, die wir bisher einzeln abgerechnet haben, zu verzichten.

Viele Gemeinden haben jetzt eine Einwohnerpauschale von gerade mal 20 Cent beschlossen. Ein Bürgermeister begründet dies mittlerweile wiederholt damit, dass sie die bisher abgerechneten Kosten in den Vorjahren zusammengerechnet hätten und dabei auf Kosten von nur etwa 0,10 Euro pro Einwohner gekommen wären. Dass sie nun bereit seien, 0,20 Euro pro Einwohner zu zahlen, sei sehr großzügig und immerhin das doppelte dessen, das sie zahlen müssten.

Dass es sich dabei um eine absolute Milchmädchenrechnung handelt, wollen wir am Beispiel eines Fundhundes, der aus der fraglichen Gemeinde kam, deutlich machen:

Das erste Mal wurde Charly im Mai 2014 zu uns gebracht. Die Finderin hatte ihn beobachtet, wie er mehrmals in halsbrecherischer und nicht nur für ihn gefährlicher Weise die stark befahrene Hauptstraße überquerte und sofort eingefangen und zu uns gebracht. Noch während die Finderim im Tierheim war, meldeten sich die Besitzer, so dass die Finderin ihn gleich wieder mitnehmen und bei den Besitzern abliefern konnte. Eine Meldung an die Gemeinde erfolgte aufgrund der raschen Abholung nicht. Nach den Angaben der Besitzer schlüpfte der Hund irgendwo durch den Gartenzaun, sie wußten aber auch nicht genau wo...

Das nächste Mal wurde Charly im Juni 2014 zu uns gebracht, wieder hatte er mehrfach die Hauptstraße überquert. Unsere Pfleger hatten die Telefonnummern der Besitzer und riefen wiederholt an, erreichten jedoch niemanden. Erst abends meldeten sich die Besitzer, konnten Charly so spät aber nicht mehr holen, so dass er über Nacht im Tierheim bleiben musste. Eine Meldung an die Gemeinde erfolgte nicht, da die Besitzer ja bekannt waren.

In der Folge wurde Charly einmal von Findern ins Tierheim Bernau gebracht und bleib dort sechs Tage, bis die Besitzer auf Rosenheim24 nach ihm suchten, da ihn in Bernau keiner der Pfleger kannte.

Mehrfach riefen auch besorgte Tierfreunde im Tierheim an, die Charly auf der Hauptstraße gesehen hatten, aber nicht einfangen konnten (mittlerweile wußte Charly ja auch, dass er im Tierheim landen würde, wenn er sich einfangen ließ). Auch hier griffen unsere Pfleger jedesmal zum Telefon und riefen die Besitzer an, um ihnen zu sagen, wo der Hund gerade war.

Im März 2015 wurde Charly in die Tierklinik gebracht und blieb dort drei Tage. Nachdem die Besitzer sich meldeten, aber nicht bereit waren, die Unterbringungskosten zu zahlen, brachte die Tierklinik Charly zu uns. Unsere Pfleger kannten Charly ja, riefen mal wieder die Besitzer an, überredeten sie schließlich, Charly an uns zu übereignen und vermittelten Charly an einen Platz, auf dem er nicht mehr ständig auf einer stark befahrenen Hauptstraße herumturnt.

Aufwand für das Tierheim Rosenheim:
- 3 x Übernahmeverträge ausgefüllt (2x mit Findern, 1x mit der Tierklinik) - wir dokumentieren alles genauestens, auch damit wir gegebenenfalls den Gemeinden alles nachweisen können
- 2 x Rückgabeverträge mit den Findern ausgefüllt
- 1 x Übereignungsvertrag ausgefüllt
- 3 x den Hund im Tierheim untergebracht, davon 2 x mit ein oder mehreren Übernachtungen
- mindestens ein Dutzend mehr oder weniger erfolgreiche Telefongespräche
- Beratungsgespräch mit den Besitzern wegen Übereignung
- Übernahme und Vermittlung von Charly

Der Aufwand des Tierheims Bernau und der Tierklinik, die uns netterweise aufgrund der Übereignung die Unterbringungskosten für Charly geschenkt hat, sind da noch gar nicht mitgerechnet.

Aufwand der für die Aufnahme und Unterbringung von Fundtieren zuständigen Gemeinde:
- 0,00 Euro
- 0,00 Minuten

Uns jetzt vorzuwerfen, dass die Gemeinden doch gar keine so hohen Kosten haben und viel mehr zahlen als uns zustehen würde, halten wir für äußerst fragwürdig!
Gelesen 2092 x Zuletzt bearbeitet am Monday, 20 April 2015 23:04
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